Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 2

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
2 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. vorgegangen; die letzteren beiden Völker pflegt man als Arier zusammenzufassen. Von Osten also wanderten wahrscheinlich die Germanen in Niederdeutschland ein und breiteten sich sodann über die mitteldeutschen Gebirge aus. Römer und Germanen zur Zeit des Marius und Cäsar. Kimbern § 2. Die Kimbern und Teutonen. Vor nunmehr etwas mehr als Teutonen. 2000 Jahren, im Jahre 113v.chr., traten zum ersten Male germanische Völkerschaften in der Geschichte auf, die Kimbern und Teutonen. Sie hatten ihre Heimat auf der jütischen Halbinsel verlassen, weil sie für die wachsende Bevölkerung nicht mehr Raum genug bot, vielleicht auch, weil ihnen Sturmfluten Stücke ihres Gebiets fortgerissen hatten. Landsuchend erschienen sie mit Weib und Kind, mit großen Herden und mit Karren, auf denen sie die fahrende Habe bargen, in den östlichen Alpen, an der Grenze des römischen Reiches. Es waren kraftvolle, kriegerische, in wollene Mäntel oder in Felle gekleidete Gestalten von mächtigem Gliederbau, mit blondem Haar und trotzigen, blauen Augen. Sie waren schlecht bewaffnet; denn nur wenige hatten eiserne Schwerter, die meisten hölzerne Speere mit kurzer Eisenspitze und hölzerne oder aus Weidenruten geflochtene Schilde; aber gewaltig war die Wucht ihres Angriffs. Der römische Konsul, der in der Gegend von Norna. Noreja, im heutigen Kärnten, mit einem Heere stand, wies ihre Bitte um v^Chr. Land ab; er überfiel sie sogar aus dem Hinterhalt, erlitt aber eine vollständige Niederlage. Trotzdem brachen die siegreichen Germanen damals nicht in Italien ein, sondern zogen westwärts nach Gallien und brachten den Römern in den Rhonelanden schwere Niederlagen bei. Sie gingen darauf über die Pyrenäen und maßen ihre Kräfte mit den spanischen Völkerschaften. Von dort zurückgekehrt, entschlossen sie sich endlich in Italien einzufallen; die Teutonen zogen den Rhonefluß abwärts, die Kimbern durch das heutige Tirol über den Brennerpaß. Indessen hatten die von dem „kimbrischen Schrecken" erfüllten Römer Mariuk.ihren tüchtigsten Feldherrn, Gajus Marius, Jahr für Jahr zum Konsul erwählt. Dieser trat zuerst bei Aquä Sextiä, dem heutigen Aix in der Provence, den Teutonen gegenüber und schlug sie nach Schlacht furchtbarem Ringen. Der blutigen Schlacht folgte die nicht minder blutige Erstürmung des Lagers; die Teutonen wurden vernichtet. m Indessen waren die Kimbern aus dem Etschtale hervorgebrochen und hatten einen Teil Oberitaliens erobert. Gegen sie führte Marius sein

2. Deutsche Geschichte - S. 2

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
2 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. vorgegangen; die letzteren beiden Völker pflegt man als Arier zusammenzufassen. Von Osten also wanderten wahrscheinlich die Germanen in Nied er -deutschland ein und breiteten sich sodann über die mitteldeutschen Gebirge aus. Römer und Germanen zur Zeit des Marius und Cäsar. Kimbern § Z. Die Kimbern und Teutonen. Vor nunmehr etwas mehr als Teutonen. 2000 Jahren, im Jahre 113 v. Chr., traten zum ersten Male germanische Völkerschaften in der Geschichte auf, die Kimbern und Teutonen. Sie hatten ihre Heimat auf der jütischen Halbinsel verlassen, weil sie für die wachsende Bevölkerung nicht mehr Raum genug bot, vielleicht auch, weil ihnen Sturmfluten Stücke ihres Gebiets fortgerissen hatten. Landsuchend erschienen sie mit Weib und Kind, mit großen Herden und mit Karren, auf denen sie die fahrende Habe bargen, in den östlichen Alpen, an der Grenze der römischen Reiches. Es waren kraftvolle, kriegerische, in wollene Mäntel oder in Felle gekleidete Gestalten von mächtigem Gliederbau, mit blondem Haar und trotzigen, blauen Augen. Sie waren schlecht bewaffnet; denn nur wenige hatten eiserne Schwerter, die meisten hölzerne Speere mit kurzer Eisenspitze und hölzerne oder aus Weidenruten geflochtene Schilde; aber gewaltig war die Wucht ihres Angriffs. Der römische Konsul, der in der Gegend von *113°'Noreja, im heutigen Kärnten, mit einem Heere stand, wies ihre Bitte um b. Chr Land ab; er Überfiel sie sogar aus dem Hinterhalt, erlitt aber eine vollständige Niederlage. Trotzdem brachen die siegreichen Germanen damals nicht in Italien ein, sondern zogen westwärts nach Gallien und brachten den Römern in den Rhonelanden schwere Niederlagen bei. Sie gingen daraus über die Pyrenäen und maßen ihre Kräfte mit den s p a n i s ch e n Völkerschaften. Von dort zurückgekehrt, entschlossen sie sich endlich in Italien einzufallen; die Teutonen zogen den Rhonefluß abwärts, die Kimbern durch das heutige Tirol über den Brennerpaß. Indessen hatten die von dem „kimbrischen Schrecken" erfüllten Römer Marins.ihren tüchtigsten Feldherrn, Gajus Marius, Jahr für Jahr zum Konsul erwählt. Dieser trat zuerst bei Aquä Sextiä, dem heutigen Aix in der Provence, den Teutonen gegenüber und schlug sie nach furchtbarem Schift, Ringen. Der blutigen Schlacht folgte die nicht minder blutige Erstürmung Sextm. des Lagers; die Teutonen wurden vernichtet. Indessen waren die K i m b e r n aus dem Etschtale hervorgebrochen und hatten einen Teil Oberitaliens erobert. Gegen sie führte Marius sein

3. Deutsche Geschichte - S. 2

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
2 Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. vorgegangen; die letzteren beiden Völker pflegt man als Arier zusammen-zufassen. Von Osten also wanderten wahrscheinlich die Germanen in Nieder-deutschland ein und breiteten sich sodann der die mitteldeutschen Gebirge aus. Rmer wtb Germanen pr Zeit des Marius und Csar. Kimbern 2. Die Kimbern und Teutonen. Vor nunmehr etwas mehr als Teutonen^ 2000 Jahren, im Jahre 113 v. Chr., traten zum ersten Male germanische Vlkerschaften in der Geschichte auf, die Kimbern und Teutonen. Sie hatten ihre Heimat auf der jtischen Halbinsel verlassen, weil sie fr die wachsende Bevlkerung nicht mehr Raum genug bot, vielleicht auch, weil ihnen Sturmfluten Stcke ihres Gebiets fortgerissen hatten. Landsuchend er-schienen sie mit Weib und Kind, mit groen Herden und mit Karren, auf denen sie die fahrende Habe bargen, in den stlichen Alpen, an der Grenze des rmischen Reiches. Es waren kraftvolle, kriegerische, in wollene Mntel oder in Felle gekleidete Gestalten von mchtigem Gliederbau, mit blondem Haar und trotzigen, blauen Augen. Sie waren schlecht bewaffnet; denn nur wenige hatten eiserne Schwerter, die meisten hlzerne Speere mit kurzer Eisenspitze und hlzerne oder aus Weidenruten geflochtene Schilde; aber gewaltig war die Wucht ihres Angriffs. Der rmische Konsul, der in der Gegend von skoreja. Noreja, im heutigen Krnten, mit einem Heere stand, wies ihre Bitte um 1!. Land ab; er berfiel sie sogar aus dem Hinterhalt, erlitt aber eine vollstndige Niederlage. Trotzdem brachen die siegreichen Germanen damals nicht in Italien ein, sondern zogen westwrts nach Gallien und brachten den Rmern in den Rhonelanden schwere Niederlagen bei. Sie gingen darauf der die Pyrenen und maen ihre Krfte mit den spanischen Vlkerschaften. Von dort zurckgekehrt, entschlossen sie sich endlich in Italien einzufallen; die Teutonen zogen den Rhoneflu abwrts, die Kimbern durch das heutige Tirol der den Brennerpa. Indessen hatten die von dem kimbrischen Schrecken" erfllten Rmer Marius.ihren tchtigsten Feldherrn, Gajus Marius, Jahr fr Jahr zum Konsul erwhlt. Dieser trat zuerst bei Aqu Sexti, dem heutigen Aix in der Provence, den Teutonen gegenber und schlug sie nach furchtbarem Schlacht Ringen. Der blutigen Schlacht folgte die nicht minder blutige Erstrmung Vdes Lagers; die Teutonen wurden vernichtet. 102' Indessen waren die Kimbern aus dem Etschtale hervorgebrochen und hatten einen Teil Oberitaliens erobert. Gegen sie fhrte Marius sein

4. Das Altertum - S. 73

1897 - Leipzig : Voigtländer
73 ntzigen Parteiherrschaft der Optimalen herrhrenden Mistnde zu beseitigen: es war die Familie der Gracchen. Die angesehenste rmische Frau, Cornelia, die Tochter des lteren cipio Asricanus (des Siegers von Zama), war mit Tiberius Gracchus vermhlt gewesen, und hatte nach dem Tode ihres Gemahls sich ganz der Erziehung ihrer Shne Tiberius und Gaius Gracchus gewidmet. Um diesen Pflichten besser gengen zu knnen. Als einst eine andere vornehme und reiche Frau sie besuchte, ihre kostbaren Schmucksachen zeigte und dann auch Cornelia nach ihren Schmucksachen fragte, sagte diese, auf ihre Kinkel deutend: (Siehe, dkg ist mein Schmuck " 4. Tiberius Gracchus. Als der ltere Sohn, Tiberius Gracchus, er-wachsen war, zeichnete er sich zuerst im spanischen Kriege aus. Anstatt sich aber dann um die hheren Staatsmter zu bewerben, lie er sich zum Volkstribunen erwhlen, um sich so des unterdrckten Volkes annehmen zu knnen. Als Volkstribun setzte er, 133, die Erneuerung des licinischen Gesetzes durch, 133 nach welchem kein Brger mehr als 500 Morgen Gemeindeland besitzen sollte; """"" das dadurch gewonnene Land und die Schtze des Knigs Attlus von Pergmum, der den Rmern sein Reich vermacht hatte, sollten an die besltziojen Burger verteilt werden. Als das Volk den Tiberius auch fr das folgende Jahr zum Tribunen erwhlen wollte, wurde er bei einem Aufstande, den der Senat erregte, mit dreihundert feiner Anhnger erschlagen. 5. Gaius Gracchus. Zehn Jahre spter (123) erneuerte des Tiberius jngerer Bruder Gaius Gracchus das nicht vollstndig ausgefhrte Ackergesetz und suchte durch Umgestaltung der Staatsverfassung die Macht des Senats zu schwchen und die Herrschaft der Vornehmen zu strzen. Aber er fand in einem Straenkampfe gegen die Senatspartei seinen Tod und mit ihm dreitausend seiner Partei (121). 53. Marius und Sulla. 1. Siege des Marius. Bald nach dem Untergange der Gracchen gelang es dem Gaiusmarlus, einem Manne, der aus einer armen Bauernfamilie stammte, durch feine Kriegstchtigkeit sich zu den hchsten Ehren emporzuschwingen. Einen Krieg gegen Jugurtha, den König von Rumibien (in Afrika), kenbete er siegreich (1.06). Darauf wandte er sich gegen die Cimbern und Teutonen, wilbe germanische Vlkerschaften, welche in das rmische Reich eingefallen waren und mehrere rmischen Heere besiegt hatten; es waren die ersten Kmpfe der Rmer mit den Germanen. Die Cimbern waren aus dem Rorben Deutschlands (der jtischen Halbinsel) bis in die Ostalpen vorgedrungen und hatten ein rmisches Heer, das ihnen

5. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 12

1895 - Leipzig : Voigtländer
12 sich erstreckte. Hier entwickelte sich allmhlich ein lebhafter friedlicher Verkehr zwischen Rmern und Germanen, und hier machte sich zuerst der Einflu der rmischen Kultur geltend. Namentlich brachten die Rmer dahin den Wein-bau, und wo sie warme Quellen fanden, legten sie Bder an (Badenweiler, Baden-Baden, Wiesbaden). Auch traten immer husiger germanische Jng-linge in rmische Kriegsdienste und lernten hier rmische Sprache, Bildung und Kriegskunst. Fast 2 Jahrhunderte dauerte dieser im ganzen friedliche Verkehr. 3. Dievlkerbndnisse. Die Verteidigungskriege der Deutschen wurden gegen Ende des zweiten Jahrhunderts zu Angriffskriegen. Zu weiteren Unternehmungen gegen das rmische Reich entstanden dann im dritten Jahrhundert unter den deutschen Stmmen vier groe Vlker-bndnisse: a. die Alemannen, nrdlich vom rmischen Grenzwall; b. die Franken, am Mittel- und Niederrhein; c. die Sachsen, stlich von den Franken bis an die Elbe; d. die Goten, im Osten Deutschlands. Diese Vlkervereine machten fortwhrend Einflle in das rmische Reich. Die Alemannen berschritten den Grenzwall und nahmen das Zehntland in Besitz. Die Franken suchten durch Raubzge das nrdliche Gallien heim. An den Ksten der Nordsee bis nach Gallien und Britannien machten sich die Sachsen durch Seeraub furchtbar. Die Goten dehnten sich bis zum Schwarzen Meere und zum Don aus. Sie teilten sich in die Westgoten (in Dacien) und die Ostgoten (am Schwarzen Meere). Das Zusammentreffen der Ostgoten mit den Hunnen gab den Ansto zu der groen Vlkerwanderung. Ii. Die Vlkerwanderung (bis 476 n. Chr.). 6. (71.) Die Hunnen, Beginn der Vlkerwanderung. 1. Die Hunnen. Die Hunnen waren ein wildes Nomadenvolk mongolischen Stammes aus Mittelasien. Von abschreckender Hlichkeit, schienen sie so berichteten die alten Schriftsteller mehr zweibeinigen Bestien als Menschen zu gleichen. Sie waren von kleiner Gestalt, aber festem, starkknochigem Krperbau, ihr Kopf dick, der fleischige Hals zwischen den Schultern wie vergraben, die Stirn kurz, die Nase wie gequetscht, der Mund breit, die Gesichtsfarbe schmutziggelb, die Augen klein und tiefliegend, die schwarzen Augenbrauen schrg und sehr dnn. Sie lebten von wilden Wurzeln und von Fleisch, das sie nicht kochten, sondern wie einen Sattel aufs Pferd legten und durch einen tchtigen Ritt mrbe

6. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 96

1891 - Leipzig : Voigtländer
96 ftin Bruder Valens. Unter diesem Kaiser begann die groe Vlkerwanderung. Iv. Die Vlkerwanderung (bis 476). 64. Die Hunnen. Die Hunnen waren ein wildes Nomadenvolk mongolischen Stammes aus Mittelasien. Von abschreckender Hlichkeit, schienen sie - so berichten die alten Schriftsteller - mehr zweibeinigen Bestien, als Menschen zu gleichen. Sie waren von kleiner Gestalt, aber festem, starkknochigem Krperbau, ihr Kopf dick, der fleischige Hals zwischen den Schultern wie vergraben, die Stirn kurz, die Nase wie gequetscht, der Mund breit, die Gesichtsfarbe schmutzig-gelb, die Augen klein und tiefliegend, die schwarzen Augenbrauen schrg und sehr dnn. Sie lebten von wilden Wurzeln und von Fleisch, das sie nicht kochten, sondern wie einen Sattel aufs Pferd legten und durch einen tchtigen Ritt mrbe machten. Feste Wohnsitze kannten sie nicht; nie kamen sie unter ein Dach; nicht einmal Rohrhtten gab es bei ihnen. Unstt schweiften sie von Kindes-beinen an im Freien, in Bergen und Wldern umher und lernten Hitze und Klte, Hunger und Durst ertragen. Ihre Kleider waren leinene Kittel oder zusammengefgte Felle von Waldmusen; den Kopf bedeckten sie mit Pelzkappen; die Beine umwickelten sie mit Bocksfellen. Von ihren kleinen, struppigen aber ausdauernden Pferden waren sie unzertrennlich; sie aen, tranken und schliefen darauf. Ihre Weiber und Kinder fhrten sie in Karren mit sich. Krieg war ihre grte Lust. Mit schrecklichem Geheul begannen sie die Schlacht; ohne Ordnung, aber mit der Schnelligkeit des Falken und mit der Wut des Lwen strzten sie sich auf den Feind. Wich er ihren Pfeilen und Sbelhieben aus, so warfen sie ihm Schlingen um den Hals und schleppten ihn mit sich fort. Nichts kam ihrer Raubsucht und Grausamkeit gleich. So zogen sie jetzt plndernd, sengend und mordend von Land zu Land und trieben die Völker vor sich her. Jtn Jahre 375 brachen sie der die Wolga her in Europa ein und warfen sich dann auf die Ostgoten. Der 110jhrige Ost-gotenknig Hermanarich wurde in der Schlacht besiegt und gab sich, da er seinen alten Kriegsruhm und das Unglck seines Volkes

7. Geschichte des Mittelalters - S. 26

1888 - Wiesbaden : Kunze
26 Aus der deutschen Vorzeit. 2) in die Westgoten in Podolien, in der Moldau und den anliegenden Ländern zwischen der Theiß, der Donau und dem Dniepr. Die Goten waren die ersten Germanen, welche nach dem Vorgänge der Römer ihre heidnischen Gottheiten mit dem Christentum vertauschten. Der arianische Bischof der Westgoten, Ulsilas (f 381), übersetzte die Bibel in die gotische Sprache. Dies ist das älteste Denkmal deutscher Sprache, welches auf uns gekommen ist. Die Hunnen 375. Den Hauptanstoß zu der großen Bewegung germanischer Stämme nach Westen und Süden, welche als Völkerwanderung bezeichnet wird, geben die Hunnen. Diese waren ein mongolisches Reitervolk, welches das innere Hochasien mit Weib und Kind verlassen hatte und im Jahre 375 plötzlich im Osten von Europa erschien. Sie waren von unbändiger Wildheit; ihr gedrungener Körperbau zeigte breite Schultern und einen dicken Kopf, und aus dem braungelben Gesichte mit hervorstehenden Backenknochen blickten kleine, tief liegende Augen. Ihre Nahrung bestand aus Wurzeln und Fleisch, das sie durch einen tüchtigen Ritt auf dem Pferde mürbe machten. Sie waren ein Wandervolk, ihre Kleidung bestand in Kitteln von Leinen oder Fellen, die sie so lange trugen, bis sie ihnen vom Leibe fielen. Beständig saßen sie auf ihren Pferden, auf denen sie sogar ihre Beratungen hielten. Sie hatten keinen Begriff von Recht und Unrecht, keine Ahnung von einer Gottheit. Beim Angriffe benutzten sie wie alle asiatischen Reitervölker Pfeil, Säbel und Schlinge: sie sprengten blitzschnell heran, zogen sich zurück und ermüdeten dadurch den Feind. An der Wolga trafen sie auf die Alanen, überwanden dieselben und rissen sie mit sich fort. Die Hunnen und Alanen stießen nun auf die Ostgoten, deren König Hermanrich alt und krank darniederlag und dem gewaltigen Andrang nicht zu widerstehen vermochte. Er gab sich selbst den Tod, während sein Volk teils unterworfen, teils nach Westen auf seine Stammesverwandten gedrängt wurde. Während die Hunnen sich nun in den grasreichen Niederungen Südrußlands festsetzten, wo sie beinahe 70 Jahre sich ruhig verhielten, baten die Westgoten den römischen Kaiser Valens um Wohnsitze auf dem rechten Ufer der Donau und versprachen dafür feine Oberherrschaft anzuerkennen und die Grenzen zu schützen. Der Kaiser entsprach ihren Wünschen, und es wanderten 200 000 waffentragende, im ganzen wohl eine Million Goten ein. Bald entstand eine Hungersnot unter den Goten, und die Häuptlinge derselben unterhandelten mit den römischen Statthaltern um die nötigen Nahrungsmittel. Aber diese verkauften den Goten

8. Geschichte des Mittelalters - S. 4

1888 - Wiesbaden : Kunze
4 Aus der deutschen Vorzeit. an der Mündung der Oder und auf Rügen, die Burgunder von der Oder bis zur Weichsel, die Goten oder Gotonen um die Weichselmündungen. Vom Thüringer Wald bis zur Donau wohnten die Hermunduren, im heutigen Schlesien die Vandalen, in Böhmen die Markomannen, östlich bis zu den Karpathen die Du adert. Gestalt und Lebensweise. Die alten Deutschen waren hochgewachsene, kräftige Gestalten mit feurigen, blauen Augen, blondem, lang herabwallendem Haupthaar, breiten und starken Schultern. Sie schätzten die Unabhängigkeit des unfreundlichen Landes über alles hoch, waren mutig und unermüdlich im Kampfe und auf der Jagd. Zu regelmäßiger Arbeit waren sie nicht geneigt. Durst und Hitze konnten sie nicht ertragen; an Kälte und Hunger hatte das rauhe Klima des ungastlichen Bodens sie von Jugend auf gewöhnt. Ihre Kleidung bestand vorzugsweise aus Tierfellen. Alle hatten einen Mantel zur Bedeckung, welcher mit einer Spange oder einem Dorn zusammengehalten wurde. Die Reichen trugen eng anschließende Kleider aus Leinen oder Wolle und Felle wilder Tiere, welche sie mit seltenem Pelzwerk verbrämten. Männer und Frauen hatten häufig die gleiche Kleidung, außer daß die Frauen öfter leinene Umwürfe trugen, welche mit Purpur besetzt waren und keine Ärmel hatten. Speise und Trank waren sehr einfach. Wildes Obst, frisches Wild, Haferbrei, Brot und geronnene Milch stillten in der Regel ohne weitere Leckerbissen den Hunger; ihr gewöhnlicher Trank war ein Saft, der aus Gerste (Bier) oder aus Honig (Met) bereitet war. Die Stämme, welche an den Ufern der Flüsse oder am Meere wohnten, erhandelten auch Wein. Wohnung. Aus der Vorliebe der Germanen zum freien, unftäten Umherziehen erklärt sich ihre Abneigung gegen die Städte. Sie verglichen dieselben mit Gefängnissen und bauten sich deshalb lieber einzeln und abgesondert da an, wo eine Quelle, ein Bach, ein Feld oder Hain ihnen gefiel. Die Hütte stand häufig in der Mitte der Mark, welche zu derselben gehörte und mit einem Zaun eingehegt war. Zum Bauen bedienten sich die alten Deutschen weder der Bruchsteine, noch der Ziegel. Zhr ganzes Baumaterial war unförmlich und ungefällig. Den Hauptraum des Hauses nahm eine Halle ein, an dessen Hinterem Ende sich der Herd befand, wo das Feuer selten erlosch. In Ermanglung eines Schornsteins mußte der Rauch seinen Ausweg durch die Thür oder durch Dachluken nehmen. Der Herd bildete den Sammelpunkt für die Familie. Hier befand sich der Sitz des Hausherrn, Tisch und Bänke für die

9. Das Mittelalter - S. 9

1893 - Leipzig : Dürr
— 9 — gesucht, um sich in den bebauten Gefilden von Gallien, Rhätien und Noricum niederzulassen, immer von neuem waren sie zurückgeschlagen worden, in Strömen von Blut, an Bergen von Leichen hatte ihr stürmischer Anprall ein jähes Ende genommen, aber endlich waren doch die Festungen der Römer zertrümmert worden, und der Weg lag offen nach Westen und Süden. Da begann im Jahre 375 n. Chr. die große Völkerwanderung. Den Anstoß hierzu gaben die Hunnen, ein wilder finnischer Volksstamm, welcher westlich vom Uralslusse und vom Uralgebirge hauste. Schon ihre äußere Erscheinung würden Germanen ein Greuel. Sie waren von gedrungener Gestalt, eckig, breitschulterig und starkknochig, ihr plumpes Gesicht machte den Eindruck, als wäre es zerfetzt, denn sie brannten sich das Barthaar aus. Man sah sie fast nur zu Pferde, und mit den kleinen, struppigen aber unermüdlichen Tieren schienen sie gleichsam zusammengewachsen zu sein, denn sie aßen, ratschlagten und schliefen zu Roß. Ihre Nahrung und Kleidung entsprach der Roheit ihrer Lebensweise. Ein Stück Fleisch, das sie unter dem Schenkel weichritten, war ihre Mahlzeit, eine formlose Pelzkappe bedeckte ihren Kopf, ihre Füße staken in übergroßen Stiefeln, mit Fellen hatten sie die Beine umwickelt, und ein grober Leinenkittel bekleidete den Obererleib. Wohnungen waren ihnen zuwider, sie schweiften am liebsten im Freien umher. Ungeregelt war auch ihre Kampfweise. Mit wüstem Geschrei stürmten sie an, schossen ihre Pfeile ab und hieben dann mit dem Schwerte auf den Feind ein oder warfen Fangseile, mit denen sie den Gegner niederrissen. Blitzschnell, wie sie gekommen, verschwanden sie auch, um an einer anderen Seite von neuem anzugreifen. An feste Plätze, an Wälle und Mauern wagten sie sich nicht, nur im offenen Felde waren sie furchtbar. Diese wilden Reiter stürzten sich aus die Alanen, ein Nomadenvolk, das, nach dem hohen, schönen Körperbau und dem blonden Haare zu schließen, germanischer Abkunft war, aber in Lebensweise und Religion den Skythen glich, mit denen es sich vermischt hatte. Sie schweiften in den weiten Niederungen zwischen Don und Wolga umher und hatten so wenig staatlichen Zusammenhang, daß sie den andringenden Feinden nicht lange Widerstand zu leisten vermochten. Teils folgten sie gezwungen dem Hunnenheere, teils wurden sie versprengt und kehrten erst später vereinzelt in ihre alte Heimat zurück. Immer weiter wälzte sich der Völkerstrom. Im Norden des Schwarzen Meeres und der Donau faßen die hochbegabten, echt germanischen Goten, in mehrere Stämme geschieden, unter denen die Ost-und Westgoten am meisten hervortraten. Frühzeitig war das Christentum zu ihnen gelangt. Unter den Westgoten an der Donau scharte

10. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 10

1907 - Leipzig : Freytag
10 Aber Bereswinde brachte es zu frommen Klosterfrauen, wo es auf den Namen Odilia getauft ward und gleichzeitig das Augenlicht erhielt. Whrend Odilia im stillen Kloster zur blhenden Jungfrau heranwuchs, hatte Attich auch mehrere Shne bekommen. Deshalb dachte Bereswinde' sein Zorn wrde sich gelegt haben, und erzhlte ihm, was mit Odilia geschehen war. Gleichzeitig bat sie ihn, er mchte seine Tochter jetzt nach Hause zurckkehren lassen. Aber Attich ergrimmte so sehr, da er seinen ltesten Sohn Hugo, der ebenfalls Frbitte fr seine Schwester einlegte, im Zorn erschlug. Bald jedoch bereute er seine rasche Tat, und, um die-selbe wieder gut zu machen, lie er jetzt Odilia kommen. Von jetzt an lebte sie auf der Burg ihres Vaters, und der Ruf ihrer Schnheit und Tugend verbreitete sich weithin. Deshalb kamen viele Ritter und Grafen und hielten um ihre Hand an. Doch Odilia wies sie alle ab. Denn sie hatte im Kloster das Gelbde abgelegt, nur Gott allein zu dienen. Aber Attich war mit der Weigerung seiner Tochter nicht zufrieden und wollte sie zur Ehe mit einem reichen Grafen zwingen. Da beschlo Odilia zu fliehen. Doch Attich verfolgte sie mit seinen Kriegsknechten, und bald hatte er die Flchtige in einem Tale des Schwarzwaldes er-reicht. Erschreckt floh die Jungfrau den Abhang eines Berges hinan. Allein bald verlieen sie ihre Krfte, und sie sank erschpft zu Boden. In ihrer hchsten Not betete sie zu Gott, er mchte sie vor ihren Ver-folgern beschtzen. Und siehe da! Durch ein Wunder ffnete sich der Fels, nahm die Jungfrau in sich auf und schlo sich wieder hinter ihr. Als das Attich sah, rief er gerhrt seine Tochter mit Namen und gelobte, sie nicht mehr zur Ehe zu zwingen. Abermals tat sich der Fels auf, und in der ffnung erschien Odilia im Glnze ihrer Schnheit. Attich um-armte seine Tochter und schenkte ihr das Schlo Hohenburg samt allem, was zur Grndung eines Klosters ntig war. Odilia war lange Zeit Vorsteherin des Klosters, welches heute noch auf dem Odilieuberge liegt. Es ist einer der schnsten Punkte des Elsasses nahe bei der Stadt Oberehnheim 6. ttila, König der Hunnen. Die Hunnen. Die Hunnen waren ein wildes Reitervolk, das im Jahre 375 aus Asien in Europa einfiel. Sie waren klein und hlich, aber von groer Krperkraft. Ihre Kpfe waren dick mit gelben, schmutzigen Gesichtern, kleinen, schiefen Augen und plattgedrckten Nasen. Die Gesichter waren noch entstellt durch zahllose Narben. Denn man zerschnitt und zerkratzte den Knaben die Wangen, um den Bartwuchs zu verhten. Bekleidet waren sie mit Tierfellen, die sie so lange auf dem Leibe trugen, bis sie in Fetzen herabfielen. Ihre Speisen wurden ohne
   bis 10 von 481 weiter»  »»
481 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 481 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 1
4 33
5 88
6 0
7 13
8 3
9 7
10 90
11 1
12 0
13 2
14 0
15 3
16 323
17 4
18 2
19 1
20 10
21 0
22 10
23 60
24 2
25 0
26 10
27 2
28 0
29 3
30 11
31 0
32 3
33 13
34 1
35 1
36 11
37 75
38 15
39 6
40 0
41 0
42 5
43 50
44 3
45 16
46 8
47 0
48 403
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 179
1 1379
2 60
3 460
4 290
5 221
6 70
7 62
8 21
9 1253
10 58
11 129
12 44
13 237
14 329
15 37
16 1015
17 2821
18 207
19 46
20 84
21 301
22 289
23 1925
24 33
25 622
26 344
27 65
28 199
29 13
30 131
31 21
32 35
33 486
34 50
35 97
36 125
37 85
38 21
39 153
40 32
41 518
42 244
43 2711
44 65
45 554
46 11
47 101
48 220
49 64
50 90
51 15
52 247
53 237
54 437
55 1676
56 302
57 76
58 243
59 300
60 28
61 135
62 102
63 254
64 42
65 13886
66 474
67 83
68 579
69 81
70 287
71 829
72 354
73 119
74 118
75 481
76 233
77 770
78 172
79 77
80 404
81 29
82 845
83 1251
84 85
85 19
86 55
87 226
88 1243
89 883
90 104
91 124
92 1836
93 205
94 447
95 888
96 48
97 89
98 1916
99 318

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1603
1 575
2 301
3 685
4 245
5 135
6 700
7 74
8 84
9 61
10 310
11 54
12 1509
13 851
14 76
15 57
16 83
17 86
18 112
19 297
20 116
21 119
22 120
23 54
24 424
25 558
26 257
27 89
28 765
29 302
30 203
31 130
32 419
33 1646
34 580
35 115
36 61
37 59
38 96
39 533
40 78
41 391
42 1166
43 2639
44 111
45 96
46 1135
47 349
48 261
49 218
50 1829
51 2620
52 250
53 60
54 245
55 134
56 204
57 138
58 171
59 1783
60 315
61 476
62 291
63 85
64 202
65 750
66 42
67 30
68 59
69 109
70 82
71 121
72 407
73 178
74 101
75 482
76 105
77 168
78 108
79 72
80 243
81 5592
82 696
83 199
84 1845
85 102
86 157
87 187
88 82
89 353
90 103
91 415
92 355
93 67
94 138
95 142
96 66
97 215
98 115
99 131
100 2199
101 146
102 2101
103 59
104 322
105 235
106 293
107 371
108 55
109 525
110 350
111 862
112 1340
113 605
114 1231
115 689
116 669
117 38
118 207
119 156
120 499
121 757
122 107
123 10604
124 669
125 1447
126 101
127 970
128 106
129 442
130 66
131 1856
132 303
133 337
134 197
135 69
136 1323
137 314
138 62
139 58
140 107
141 39
142 814
143 886
144 58
145 442
146 119
147 129
148 56
149 183
150 62
151 398
152 5937
153 119
154 582
155 495
156 372
157 431
158 86
159 1163
160 117
161 79
162 87
163 90
164 102
165 153
166 1392
167 587
168 2437
169 2765
170 72
171 327
172 284
173 1278
174 52
175 3370
176 35
177 1209
178 127
179 761
180 79
181 73
182 258
183 1973
184 445
185 733
186 117
187 213
188 187
189 169
190 131
191 109
192 481
193 213
194 183
195 1286
196 2757
197 97
198 31
199 285